Feuerwehr im Ernstfall und Übungsstress
Über viele Einsätze berichtete Kommandant Andreas Henig bei der Generalversammlung der Feuerwehr Stadt Ochsenfurt. Das lag nicht nur daran, dass wegen der Umstellung des Geschäftsjahres der Berichtszeitraum ausnahmsweise 14 Monate umfasste.
Die Anforderungen an die Aktiven kamen wieder aus einem breiten Spektrum. Der Trend, den der Kommandant lieber einmal umkehrt sähe, hielt an. Bereits in den ersten 24 Tagen des neuen Jahres hatte die Wehr 23 Einsätze.
Von November 2013 bis einschließlich Dezember 2014 gab es 83 technische Hilfeleistungen, 23 Brände, acht Sicherheitswachen und sechs Fehlalarme. Die Helfer vor Ort oder „First Responder“, die die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungswagens überbrücken, wurden 147 Mal gerufen. Rund 2000 Stunden wandten die ehrenamtlichen Frauen und Männer bei den Einsätzen auf. Mitunter machten sie ordentlich Kilometer, nämlich bei zwei Einsätzen, die Henig exemplarisch erläuterte.
Bei einem Bahndammbrand, der sich von Obernbreit bis Würzburg erstreckte, hatten die Ochsenfurter und etliche Wehren aus der Nachbarschaft viel Arbeit. Harmlos klang zunächst die Meldung von einer Ölspur am Greinberg, die sich aber letztlich über weite Teile des Stadtgebietes hinzog. Zu den 18 Kräften aus Ochsenfurt wurde die Feuerwehr Hohestadt hinzu gerufen. 28 Säcke Ölbindemittel wurden verbraucht. Erstmals im Ernstfalleinsatz war die neue Fachgruppe „Absturzsicherung“, als es galt, eine erkrankte Person mit der Drehleiter aus dem Haus zu retten. Ebenfalls eine neue Fachgruppe kümmert sich um den Digitalfunk.
Auf große Resonanz stieß der Film über eine aufwändige Übung mit der Hohestadter Wehr und dem Rettungsdienst, bei der ein schwerer Verkehrsunfall simuliert war. Engagement bewiesen Aktive bei Lehrgängen. Besonders gelobt wurde ein Team, das sich um Modernisierungen an Einsatzfahrzeugen kümmert. Der Kommandant wandte für seine laufenden Tätigkeit, zu der Besprechungen, Ortsbesichtigungen oder Tagungen gehörten, rund 800 Stunden auf und 17 Tage Urlaub.
Bürgermeister Peter Juks dankte für die Einsatzbereitschaft jeden Tag rund um die Uhr. Er erinnerte an die Leistungen der Wehren aus der ganzen Stadt vor und während des Tags der Franken, der ein „außergewöhnlicher Belastungstest“ gewesen sei. Mit den Hilfsorganisationen werde ein neues Konzept für Großveranstaltungen erarbeitet, das eine gesteigerte Attraktivität der Veranstaltungen mit den Sicherheitsanforderungen in Einklang bringen soll.
Eine rasche und kostengünstige Lösung wurde für den Ersatz des über 20 Jahre alten Kommandowagens gefunden, berichtete Juks weiter. Im übrigen werde ein Feuerwehrbedarfsplan für die ganze Stadt erstellt. Für laufende Beschaffungen der Wehren wandte die Stadt im letzten Jahr 27 000 Euro auf. Ein großes Projekt werde der Digitalfunk, der in den nächsten Jahren 50 000 Euro erfordere.
Richard Varm neues Ehrenmitglied
Nur ungern ließ die Feuerwehr Stadt Ochsenfurt einen Kameraden in den Ruhestand gehen, der wegen Erreichens der Altersgrenze von 63 Jahren den aktiven Dienst quittieren muss. Richard Varm wurde in der Generalversammlung gewürdigt.
Der Bauhofmitarbeiter war seit 1978 in der Wehr aktiv, beteiligte sich rege an der Ausbildung und vor allem an ErnstfallEinsätzen. Auch bei der Vorbereitung und Ausrichtung von Vereinsveranstaltungen packt er ohne Zögern an. Er sei immer da gewesen, wenn er gebraucht wurde, waren sich Kommandant Andreas Henig und Vereinsvorsitzender Sebastian Karl einig.
Zum Dank erhielt Varm einen Präsentkorb. Auf Vorschlag des Vorstandes wurde er einstimmig zum Ehrenmitglied ernannt. Für seine besonderen Verdienste hatte er bereits eine seltene Auszeichnung de Deutschen Feuerwehrverbands, das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Bronze, erhalten.
Text & Bild: Klaus L. Stäck